Alte Grabsteine in St. Nikolai
Auf der Suche nach früheren Fotos von St. Nikolai fand ich über Herrn K.H. Sauer dieses Foto aus dem Jahr 1929, dem 600-jährigen Jubiläum der Kirche. Im Jahr 1329 löste die Familie von Cramm unsere Kirche von St. Pankratius in Burgdorf gegen 2 Pfund Silber aus und gründete in Kirchhorst (damals noch Horst) eine eigen- ständige Pfarrgemeinde zusammen mit Stelle, Großhorst und Altwarmbüchen.
Was hat sich seitdem verändert? Es sind die schönen, großen Grabsteine, die den Friedhof damals schmück ten und nun in der Kirche oder in der Friedhofskapelle stehen. Insgesamt gibt es 17 reich dekorierte, barocke Grabsteine aus der Zeit von 1615 bis ungefähr 1780, die heute noch gut erhalten und um 1970 zum Schutz gegen den sauren Regen nach innen gestellt worden sind.
Enttäuschend ist jedoch, dass die beiden ältesten und wertvollsten Grabsteine von der Pastorenfamilie Bokelmann aus dem Jahr 1615 und 1675 in der früheren Friedhofskapelle hinter Geräten und Brettern versteckt der Öffentlichkeit verborgen bleiben.
Mit den beiden Grabsteinen beginnt das Verzeichnis der evangelischen Pastoren in Kirchhorst mit Bartholdas Poppen, der 1585 verstarb. Seine Tochter Margreta Poppen heiratete Bernhardus Bokelmann, der bis 1615 Pastor war (s. Grabstein).
Von 1615 bis 1647 war dessen Sohn Buchardus Bokelmann Pastor in Kirchhorst, gefolgt von dessen Sohn Bernhardus Bokelmann, der 1676 verstarb. In diese Familie Bokelmann heiratete Gerhard Balthasar Falkenhagen. Er war Pastor in Kirchhorst von 1675 bis 1688. Im Jahr 1679 stiftete seine Frau, geb. Bokelmann, den schönen Taufengel, der heute noch im Kirchenschiff hängt. Die reiche Ausgestaltung und Texte der beiden Grabsteine weisen darauf hin, dass die Pastoren Bokelmann angesehene Seelsorger und Gelehrte in der Region Hannover gewesen sein müssen.
Ich habe die Hoffnung, dass der künftige Kirchenvorstand die Initiative aufbringt, für die beiden Grabsteine einen gut sichtbaren, aber auch gegen die Witterung geschützten Platz zu finden. Klaus Busch