Was der Deutsche Evangelische Kirchentag ist und was er will

Hamburg, vom 1. bis 5. Mai 2013

Deutscher Evangelische Kirchentag: Vom 1. - 5. Mai 2013 in Hamburg. ©www.kirchentag.de
Deutscher Evangelische Kirchentag: Vom 1. - 5. Mai 2013 in Hamburg. © www.kirchentag.de

2 000 Veranstaltungen an fünf Tagen, 100 000 Dauerteilnehmende, die Hälfte davon Mitwirkende: Das ist der Deutsche Evangelische Kirchentag. Der Kirchentag ist aber auch viel mehr als diese Zahlen. Er ist eine riesige Plattform für ein intensives Nachfragen, ein offenes Forum für kritische Debatten zu den brennenden Themen unserer Zeit. Und er ist ein großes Event, das alle zwei Jahre im Frühsommer stattfindet. Ein fröhliches Festival für jede und jeden. Und genau das wird er auch in Hamburg vom 1. bis zum 5. Mai 2013 wieder sein.

 
Kirchentag ist, wenn Basis und Establishment aus Kirche und Gesellschaft zu einem offenen Dialog aufeinander treffen. Und das schon seit sechs Jahrzehnten. Genau darin liegt der Reiz, der von Kirchentagen ausgeht. Alle zwei Jahre lässt er immer wieder aufs Neue hunderttausende Menschen in eine andere Kirchentagsstadt kommen. Unbekannte Liedermacher und Amateurkabaretts wirken genauso mit wie hochrangige Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft, Kultur, Gesellschaft und Kirche. Am selben Tag können Kirchentagsbesucher erst eine Techno-Messe besuchen und anschließend zu einer Meditationsveranstaltung gehen, einem Klassikkonzert lauschen und dann bei einem Rockkonzert feiern, eine Podiumsrunde mit Spitzenpolitikern verfolgen und dann auf einer der Grünflächen in der Sonne die Seele baumeln lassen.
 
Die Teilnehmenden kommen von überall her, aus allen Teilen Deutschlands und aus der ganzen Welt. Ein Drittel der Besucherinnen und Besucher sind jünger als 30 Jahre, viele darunter Schüler, Schülerinnen und Studierende. Etwa die Hälfte kommt jeweils zum ersten Mal, für die Übrigen ist es bereits ihr zweiter, dritter oder vierter Kirchentag.
 
Kirchentag ist eine Laienbewegung. Sie wächst "von unten" und wird nicht "von oben" verordnet. Zehntausende der Teilnehmenden sind zugleich Mitwirkende. Dadurch wird jeder Kirchentag zu einem Festival aller. Nationalität und Religionszugehörigkeit spielen dabei eine Rolle auch wenn das Großereignis Kirchentag den Namen "Evangelisch" trägt.
 
Der Deutsche Evangelische Kirchentag ist so alt wie die Bundesrepublik und feierte 2009 in Bremen seinen 60. Geburtstag. 1949 gründete Reinold von Thadden-Trieglaff ihn zusammen mit Freunden in Hannover – als eine Bewegung evangelischer Laien, denen die Unabhängigkeit von der Amtskirche genauso wichtig war wie ein christlicher Glaube, der Frömmigkeit mit der Verantwortung für Gesellschaft und Welt vereint. Im geteilten
Deutschland gab es bis 1961 eine gemeinsame Kirchenarbeit. Nach dem Bau der Berliner Mauer mussten sich die Wege trennen. Neben dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in der BRD entstand der Evangelische Kirchentag in der DDR. Zwei Jahre nach 1989 haben sich die Kirchentagsbewegungen in Ost und West wieder vereinigt.
 
Viele Initiativen und Anregungen sind von den Deutschen Evangelischen Kirchentagen ausgegangen. 1961 begann in Berlin beispielsweise der Dialog zwischen Juden und Christen. In den siebziger Jahren ermöglichten neue Gottesdienstformen (Liturgische Nächte, Feierabendmahle, Abendgebete zur Sache) und moderne Kirchenlieder den Zugang zu neuen Frömmigkeitsarten. Und auch die Friedens- und Ökologiediskussion der achtziger Jahre nahm ihren Anfang maßgeblich bei Kirchentagen.
 
 

 

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