Ältester Holzturm Norddeutschlands

Bis vor kurzem nahm man an, dass der ganz aus Holz errichtete Turm der St. Nikolai-Kirche erst Ende des 15. Jahrhunderts errichtet worden sei. Dagegen äußerte 2014 Herr Dr. Amt vom Büro für Historische Bauforschung in Hannover den Verdacht, dass der Holzturm von Kirchhorst wesentlich älter sein könnte.

Mit seinem Team und der finanziellen Hilfe der Denkmalbehörde der Region Hannover und der Baudenkmalstiftung Raum Hannover führte er dendrochronologische Messungen durch. Damit kann man das Alter von mittelalterlichen Hölzern sehr genau bestimmen. Die Auswertung an 14 Proben ergab ein Fälldatum der Hölzer zwischen 1370 und 1377.

Der Turm gilt nun als einer der ältesten Holztürme Norddeutschlands. Die mächtigen, grau gewordenen Balken aus dem Mittelalter kann man im Inneren des Turms bewundern. Sie sind durch Holzzapfen miteinander verschränkt und ertragen geduldig seit über 600 Jahren die Erschütterungen durch das Glockengeläut.

Mit dem Bau des Turms an der Westseite des Kirchenschiffs konnte das heute noch im Turm erkennbare alte Eingangsportal nicht mehr genutzt werden. Deshalb wurde auf der Südseite der Kirche die Vorhalle mit einem neuem Portal im gotischen Stil errichtet. Die Form der dort verwendeten Ziegel lässt auch hier eine Bauzeit Ende des 14. Jahrhunderts vermuten.

Der Turm war sicherlich von Anfang an mit Brettern verkleidet und das Dach mit Schiefer gedeckt. Im Zuge der Renovierung im Jahr 1852 ersetzte man die brüchig gewordenen Holzbretter an der Außenfassade durch schwere Steinplatten aus dem Solling. Erst 1961/62 wurde die steinerne Fassade entfernt und wieder durch eine Bretterverschalung ersetzt.

So wie heute mag der Turm auch Ende des Mittelalters ausgesehen haben. Die Spitze des Turmes bilden eine etwa 70 cm große, vergoldete Kugel und der Wetterhahn. Die Kugel ist hohl und enthielt früher wichtige Dokumente, die hier sicher aufgehoben waren. Heute sollen darin die Kopien dieser Dokumente aufbewahrt sein.

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Klaus Busch